Der Kammerchor Sonneberg – Leitung Kreiskantor und Kapellmeister Martin Hütterott – unternahm jüngst eine Reise mit kulturellem Gepäck: Dort zwischen hessischer Rhön und Hainich, wo Werra und Fulda fließen, war der Chor unterwegs mit Konzerten und Auftritten in Eschwege/ Werra, Friedlos (Bad-Hersfeld a.d. Fulda) und schließlich in der Bischofsstadt Fulda, wo man sich zu „Spontan-Konzerten“ in fabelhafter Akustik in der Christuskirche/ Gartenkirche und im imposanten Dom einfand.

Im Programm war u.a. die Missa pange lingua des frankoflämischen Vokalgenies Josquin des Prez, ein Chorwerk in strenger Polyphonie nach Melodiebausteinen des Fronleichnamshymnus „Pange lingua“, und passte somit, jedenfalls nach römisch-katholischer Lesart, perfekt ins „Kirchenjahr“, wo doch der Fronleichnam gerade einmal 3 Tage vergangen war.
Auch die Stadtkirche zu Eschwege war mit ihrer Akustik prädestiniert für anspruchsvolle Vokalmusik, und die Gemeinde, die den Chor mit warmen Worten von Pfarrerin Repp-Jost empfing, lauschte gebannt den Klängen, die dort auch nicht alltäglich sind, denn dieser Musikstil fordert musikalisch höchste Konzentration, die der Chor souverän aufbieten konnte.
Aber noch ein anderes Detail darf erwähnt werden: Nämlich, dass dieses Konzert zum zweiten die Aufgabe hatte, die Musik Carl-Theodor Hütterotts (1926-2023) in der Stadt bekannt zu machen, aus der seine Urahnen stammen: Bernhard Hütterott zu Eschwege, geboren daselbst 1630 und verehelicht am 16.4.1660 mit Margarete geb. Gröschl, hinterließen sieben Söhne: Johann Wilhelm, Jacob, Conrad, Melchior, Johann Conrad, Friedrich und Antonius. Carl Theodor Hütterott war einer der 18 Nachfahren in der siebten Generation nach Bernhard. Diese genauen Angaben mit einem sorgfältig skizzierten Stammbaum bis zum heutigen Tage haben wir dem Komponisten zu verdanken, der sich auch als Ahnenforscher betätigte. Er kümmerte sich um alle lebenden Hütterotts und seine familiären Forschungen reichten bis hin zur kroatischen Insel Rovignij.
Und so konnten die „Eschweger“ zum einen wohlklingende südthüringer Stimmen erleben aus der Stadt Sonneberg, die an der hessischen Werra noch nicht sehr bekannt schien, zum zweiten die Musik eines Komponisten mit einem Namen, der an der Werra, in Wanfried und vor allem auch in Spangenberg sehr wohl bekannt ist. Schon laufen die Planungen für weitere Projekte: Das Format „Hütterottiade“, das mit dem Untertitel „Familie Hütterott singt und spielt für einen guten Zweck“ schon im fernen Düsseldorf sehr erfolgreich realisiert wurde, könnte mit den drei Hütterott-Söhnen Jan, Claus und Martin vielleicht zu einer Eschweger Neuauflage kommen.